HSV  -  SC Freiburg       27.10.2013

Und es geht doch…

3:0 Sieg beim Europa League Teilnehmer SC Freiburg

 

Manche Mitglieder des Fanclubs befürchteten schon, dass wir in Zukunft keine Karten mehr für Auswärtsspiele bekommen würden, wenn die Verantwortlichen feststellen sollten, dass bei offiziellen Fahrten unseres Clubs kein Sieg errungen werden konnte. Aber nun, nach fast vier Jahren, konnte bei einer offiziellen Waterkant-Auswärtstour endlich wieder ein Dreier eingefahren werden.
 

Aber von Anfang an:

Am Samstag Vormittag sammelte mich der Präsi mit einem standesgemäßen Fahrzeug ein. Der Autovermieter ließ es sich nicht nehmen, uns einen funkelnagelneuen Sharan für die lange Fahrt zur Verfügung zu stellen.

 

 

 

Trotz scheinbar nicht endend wollender Baustellen ( dieses Gefühl blieb bis Freiburg bestehen ) kamen wir zügig in Hannover an, um Regina und Michael einzusammeln. Bereits dort konnte Birger einen ersten Erfolg erringen…einen neuen Starbucks- Becher für seine Sammlung.

Ein weiterer Höhepunkt während der Fahrt war dann die Bundesligakonferenz im Radio. Es war wirklich ein Hochgenuß, wie Sabine Töpperwien über den Beckenschiefstand von Kevin-Prince Boateng und den gelben Schuhen, die er deswegen tragen musste, sinnierte. Wurde eigentlich auch über Fußball berichtet? Zumindest ich kann mich daran nicht mehr erinnern.

 

Je näher wir Freiburg kamen, desto höher kletterte die Außentemperatur. Als wir dann am frühen Abend bei unserem Hotel ankamen ( das Regina ganz toll ausgesucht hat. Vielen Dank nochmal ), waren es noch immer etwa 23 Grad.

Nach kurzer Zimmerinspektion ging es dann auch gleich in die Altstadt. Bei einem der ältesten Wirtshäuser am Platz – direkt am Münster – ergatterten wir draußen einen Tisch und genossen die milde Abendluft….und das Bier. Als Regina und Michael ein zweites kleines Bier bestellten, kamen zwei große. Die Erklärung: Die kleinen Gläser waren aus; also gab es die Großen zum Preis vom Kleinen…Wieso hatte ich eigentlich keines mehr bestellt?!

Anschließend machten wir noch einen Rundgang durch die Altstadt und der Präsi ließ uns niederes Volk an seinem Wissen teilhaben. Während in anderen Städten zu später Stunde schon langsam die Bürgersteige hochgeklappt werden, war in der Freiburger Altstadt noch richtig Leben.

 
 

 

Kurz vor Mitternacht nahmen wir noch einen Absacker vor einem kleinen Lokal direkt gegenüber unserem Hotel. Dort fuhren immer wieder junge Männer mit ihren lautröhrenden 3er-BMWs an uns vorbei. Wollten diese uns etwa beindrucken? Offenbar galt es wohl doch eher den jungen Damen im Lokal, da das Röhren auch noch anhielt, als wir bereits im Hotel waren.

So war also noch immer viel Leben auf der Straße. Eigentlich nett….wenn man nicht langsam den Wunsch nach Schlaf hätte. Aber Birger wäre nicht unser Präsi, wenn er nicht auch dafür eine Lösung hätte. Ein kurzes Gespräch mit Petrus ( Unwissende hätten es für Schnarchen halten können ) und ein heftiger Regenguss ließ den Lärm auf der Straße verstummen. Welche Geräusche Regina stattdessen aus dem Nebenzimmer hören musste, möchte ich aus Jugendschutzgründen nicht weiter ausführen.

 

Direkt nach dem Frühstück erkundeten wir noch etwas die Altstadt und machten uns dann langsam auf dem Weg an der Dreisam entlang zum Stadion. Es war Regen angesagt. Doch zunächst war es wieder trocken und so warm, dass Michael und Birger im T-Shirt laufen konnten. Ich konnte das ja nicht. Natürlich nicht, weil es mir zu kalt war, sondern weil ich sonst nicht gewusst hätte, wo ich ohne Jacke meine Sachen lassen sollte.

 

Direkt neben dem Stadion hat ein anderer Sportverein sein Vereinshaus mit Biergarten. Und den steuerten wir nun an. Und was war das da für eine entspannte Atmosphäre. Da saßen HSV-Fans neben Freiburger Fans ohne feindliche Stimmungen.

Hier konnte Birger einen weiteren Erfolg verzeichnen: Er konnte einen Pin mit einem anderen HSV-Anhänger tauschen.

Nun ging es ins Stadion. Das Füchsle stand davor und begrüßte die Ankommenden. Bei so viel Gastfreundschaft musste hier doch was zu holen sein…

 
 
 

Das kleinste Stadion der Bundesliga hat mit seinem Blick auf die Berge des Schwarzwaldes schon Charme. Von unseren Plätzen hatten wir eine gute Sicht, wenn man mal von einem Pfeiler des Stadiondaches absieht. Da es aber kein Kopfballtor gab – denn der Schütze hätte bestimmt genau in dem vom Pfeiler abgedeckten Bereich gestanden – war das kein Problem.

Das Stadion war ausverkauft. Etwa 3000 HSV-Fans hatten sich auf den langen Weg nach Freiburg gemacht, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Das konnte auch die Ansetzung auf einen Sonntag nicht verhindern.

Nachdem das Badnerlied und der Fansong verklangen, begann das Spiel. Wir sahen zwei engagierte Mannschaften, von denen die Freiburger die erste mit Chancen waren. Doch  dann hatte Olli Baumann seinen rabenschwarzen Tag. Wie der genau aussah, konnte man ja inzwischen in allen Medien lang und breit verfolgen. Ich finde, er hatte es auch nicht verdient, dass er nach seinen Patzern von einigen HSV-Fans auch noch hämischen Beifall bei jedem weiteren Ballkontakt bekam. Er lag doch schon am Boden; und hat sich meines Wissens auch noch nichts zu Schulden kommen lassen - wie zum Beispiel Tim Wiese. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Auch meine Meinung ist, dass wir auch ohne diese Patzer die drei Punkte mitgenommen hätten, da unsere Mannschaft dominierend auf dem Platz war.

 

Der Bremer Schiedsrichter pfiff pünktlich – ohne Nachspielzeit – das Spiel ab und der Jubel war groß. Einige HSV-Spieler trösteten noch den Olli bevor sie in die Gästekurve kamen und mit uns die drei Punkte feierten. Und was machten die SC-Fans? Sie stimmten Baumann-Gesänge an…keine bösen Pfiffe. Da können sich manche Fans – von welcher Mannschaft auch immer – ja vielleicht mal ein Beispiel nehmen.

Auch der Himmel über Freiburg fühlte kurz mit den Gastgebern und vergoss nach Spielende Tränen und nieste heftig.

Wieder im Biergarten trafen wir uns dann auch noch mit Bekannten von Regina, die auch im Stadion waren - allerdings auf der SC-Seite - und stießen mit ihnen an. Die Stimmung war genau so friedlich und entspannt wie vor dem Spiel. Einfach toll.

 

Anschließend kehrten wir vier noch in einem kleinen Gasthaus – der Sichelschmiede – zum Abendessen ein. Das Haus hatte mehrere kleine verschachtelte Räume. Es war sehr gemütlich und das Essen echt lecker.

Am nächsten Morgen ging es dann zurück. Wir kamen schneller voran, als wir erwartet hätten. Und wäre nicht das Orkantief „Christian“ gewesen, wären die Bahnfahrer von uns auch recht früh zuhause gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte…

Ich glaube, ich kann für alle Beteiligten sagen, dass das ein echt gelungenes Wochenende in Freiburg war.

 

 

Mit blau-weiß-schwarzen Grüßen

Jürgen