Faszination Fußball        

Ausstellung "Faszination Fußball" vom 30. April bis 26. November 2006
im Museum für Völkerkunde in Hamburg

Auch in der bundesligalosen Zeit denkt man natürlich an das runde Lederding! "Kein Kunststück!" wird der medieninteressierte Leser jetzt denken, denn in Deutschland vom Baumarkt  bis zum Zuckerwatteverkäufer, vom Handyanbieter bis zum öffentlichen Nahverkehr, alle haben nur die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland im Sinn. Mal ehrlich, ich kann es bald nicht mehr hören und die überbordende Vermarktung oder wie man so Neudeutsch sag : "Das Merchandising" geht mit langsam aber sicher auf den Keks. 

Hab ich mich also aufgemacht und bin in die Ausstellung gegangen.

Auf etwa 1.000 m², verteilt auf vier Säle, erstreckt sich die Fußballausstellung des Museums für Völkerkunde Hamburg. Kernpunkt der Ausstellung sind die Fragen: Warum hat sich der Fußball zu einem derartigen sportlichen Erfolgsmodell entwickelt und was macht die ungeheure Faszination dieses Sportes aus. Um diese Fragen zu beantworten hat sich unser Team auf den Weg gemacht und weltweit nach Antworten gesucht.
Die Ausstellung ist gepiekt mit Fanschals, Bannern, Flaggen und auch einigen Pins. Alles was das Fanherz begehrt.
Aktuelle Fußballfiguren (die HSV-Figur soll übrigens Benny Lauth sein) und Fanzimmer (unten ein Zimmer aus Mexiko) aus der ganzen Welt sind zu sehen. 
Neben Fußballgeschichte fand ich die lebensgroßen Figuren von Fußballstars und den Raum mit Fußballfangesängen beeindruckend. 

Die Ausstellung 

Das prächtige Museum verwandelt sich in ein Stadion. Vorbei an hölzernen Kassenhäuschen und alten Spielankündigungen betritt man die marmorne Eingangshalle. Garderobenschalter sind zu Wettbüro und Kiosk umfunktioniert, in der Mitte der Halle ein großer Mittelkreis und ein Fußball. Tischkicker aus Afrika und ein Schusskraftmesser laden zum Spielen ein, eine schottische Fußballkneipe zum Verweilen. Der Fernseher läuft. Das Museum ist nicht wieder zu erkennen...
Die Ausstellungsräume liegen in einer gut 70 Meter langen Linie quer zur Eingangshalle, eine durchgängige Sichtachse ermöglicht den Blick auf die Fußballtore an beiden Enden. Auf der einen Seite, in einem Raum mit historischen Vitrinen, werden die Quellen dargestellt, aus denen der moderne Fußball schöpft: Japanisches Kemari-Spiel mit seinen prächtigen Kostümen, malaysischer Sepak Takraw, Fußballspiele der Indianer Nord- und Südamerikas, das heute noch praktizierte Ballspiel der Azteken, ebenso wie die Spiele der mikronesischen Inseln in der Südsee. Eine eigene Abteilung beschäftigt sich den historischen Varianten des Fußballs im europäischen Raum, von denen einige bis heute praktiziert werden. Aber auch afrikanischer Straßenfußball ist ein Thema. Die Frage ist: Was taugt zum Fußball? Ist ein Ball immer rund? Die Antworten überraschen, wie überhaupt die Ausstellung gerne mit den Erwartungen der Besucher spielt und auch spielerische Antworten parat hat.

Die anderen Räume sind zu einem Stadionrund umgebaut. Auf, hinter, vor und unter den Tribünen passiert viel. Historische Filmaufnahmen und Fotos rufen Erinnerungen an vergangene WM-Spiele herauf. Im Mittelpunkt ist zunächst das Geschehen auf dem Rasen. Wer sind die Spieler? Man darf sich ein Traumteam zusammenstellen. Und da sind die Fans: Sie sind für den modernen Fußball so wichtig wie das Spiel selbst. Und so widmen wir ihnen und ihrer teilweise überbordenden Kreativität breiten Raum. Fanzimmer aus Brasilien, Niederlande, Schottland, Japan, Mexiko und der Türkei laden zu einem Spaziergang durch die Welt der Fußballfans ein. Immer wieder aber geht der Blick zwischendurch auf's Spiel. In der reich dekorierten Fankurve endet die Ausstellung, hinter dem großen Fußballtor. Jetzt bleibt nur noch die große Stille in der angrenzenden Buddhismus-Ausstellung: "Buddhismus und Fußball haben viel gemeinsam" erklärt freundlich lächelnd ein tibetischer Mönch am Eingang und schießt einen Ball los. Aber vielleicht gehen die frohgemuten Fans noch eine Runde Tischfußball oder eines der anderen Spiele in der Ausstellung spielen - vielleicht bleibt's aber auch bei einem "Absacker" in der Fußballkneipe und bei einer Currywurst...

Im 1. OG im Völkerkundemuseum ist auch ein kleine Ausstellung, die sich nur mit unserem HSV beschäftigt. Leider ist dieser Teil - eine Leihgabe aus dem HSV-Museum - sehr bescheiden ausgefallen. Hier ein paar Bilder davon.

 

Auch für die "Jäger und Sammler" unter uns ist bei der Ausstellung gesorgt. 100 verschiedene Karten zum Sammeln sind in der Ausstellung verteilt (teilweise auch versteckt). Wer hingeht, bringt mir bitte die Karten 40, 41, 45 und 92 mit, die habe ich leider nicht gefunden, bzw. waren gerade vergriffen...  Danke!

Ich hab mir die Ausstellung angesehen und war begeistert. Kann nur jedem empfehlen dort mal reinzuschauen.

Mit blau-weiß-schwarzen Grüßen

 

Bis neulich…

Andreas „Der Bremer“